1.2014 19 Aus der Praxis B ei Familie Schmidt gibt es ein The-ma, dass alle vereint. Die Schaf-zucht. Seit drei Generationen macht sich der Hof in Berne-Ranzenbüttel in der Wesermarsch damit einen Namen. Deutsche Weißköpfige Fleischschafe und Suffolk-Schafe züchten Schmidts, engagieren sich darüber hinaus im Lan-des-Schafzuchtverband Weser-Ems und in der Vereinigung deutscher Schaf-zuchtverbände. Die Probleme, mit denen besonders Heiko Schmidt bei der Ver-einsarbeit konfrontiert ist, sind vielfältig und ihm oftmals aus der eigenen Praxis bekannt. Meistens hat der Landwirt eine Lösung parat. Nur, wenn es um die Harn-steinbildung bei Bocklämmern geht, war auch er bislang ratlos. Betroffen von der Krankheit, an der die Tiere verenden kön-nen, sind vor allem Bocklämmer in der intensiven Aufzucht. „Es trifft immer die Spitzentiere“, hat Heiko Schmidt beobachtet. Bis zu fünf potenzielle Zuchtböcke habe er in ei-nem Jahr durch die Krankheit verloren. Ein Umstand, der bei ihm alle Alarmglo-cken schrillen ließ und aufgrund dessen er sich mit Klaus Bürsken in Verbindung gesetzt hat. Bürsken ist Produktmana-ger bei der AGRAVIS Raiffeisen AG und kennt die Problematik der Harnstein- oder Harngrießbildung bei Schafen ge-nau: „Der erste Verdacht fällt bei einer Erkrankung meist auf das Futter. Aber weshalb die Böcke unter Harnsteinen leiden, wurde bislang von der Wissen-schaft nicht eindeutig geklärt.“ Fakt ist, dass gerade die beschriebenen Spitzen-tiere große Mengen an Kraftfutter zu sich nehmen. Daher gab es nun bei der AGRAVIS verschiedenste Überlegungen, das Kraftfutter für Lämmer neu zu kon-zipieren. Herausgekommen ist ein neues Ergänzungsfutter, das neben wichtigen Vitaminen und Spurenelementen eine veränderte Mineralstoffmischung enthält. Zusätzlich wurde der Salz- und Rohfaser- anteil angehoben sowie der Proteinanteil gesenkt. Der Name ist unverändert geblieben: Lämmerkraft. „Die neue Zusammenset-zung macht das Futter auch bei größe-ren Aufnahmemengen sehr bekömm-lich, Vitalität und Stoffwechsel werden angeregt, die Tiere trinken mehr und die Kristallbildung im Harn wird verhindert“, beschreibt Klaus Bürsken. In der Intensiv- mast sollte Lämmerkraft zusammen mit Heu und Wasser ständig zur freien Verfü-gung angeboten werden, bei der Weide-mast sollten je nach Grundfutterqualität zwischen 500 und 1000 Gramm Futter pro Tier am Tag zur Verfügung stehen. „Wir setzen das neue Futter seit etwa einem Jahr ein“, berichtet Schmidt. Nur ein Tier sei in dieser Zeit an Harnstein ge-storben. Für den erfahrenen Züchter ein deutliches Zeichen, dass er zusammen mit Klaus Bürsken auf dem richtigen Weg ist: „Ich werde meine Erfahrungen an die Verbandskollegen weitergeben.“Fragen zum Thema Fütterung beant-wortet Klaus Bürsken, Tel. 0172 . 5306363, klaus.buersken@agravis.de. Tiere von Heiko Schmidt werden auch bei der Weidemast regelmäßig mit Lämmerkraft versorgt.Neues Futter für gesunde und kräftige Lämmer Harnsteinbildung treibt Schafzüchter um ›› Die AGRAVIS hat den Gedanken aufgenommen, das Futter zu verändern. « Heiko Schmidt (61), Landwirt und Schafzüchter aus Ranzenbüttel Auf einen Blick: Die Schafzucht Schmidt • Der Betrieb: Inhaber: Heiko Schmidt (61), Nachfolger Helge Schmidt (33) • Die Größe: 100 Mutterschafe, 170 Milchkühe, 190 Hektar Fläche, davon 160 Hektar Grünland • Die Aufzucht: Intensive Aufzucht und Weideaufzucht (sechs bis sieben Tiere pro Hektar) • Die Rassen: Suffolk, Deutsches Weißköpfiges Fleischschaf i