1.2016 9 Futtermittel G esine Reinink und Klaus Bürsken kennen und schätzen sich seit Jah-ren. Das gemeinsame Thema der Landwirtin aus der Grafschaft Bentheim und dem AGRAVIS-Produktmanager Käl-ber ist die intensive Aufzucht. Um 150 Milchkühe und die weibliche Nachzucht kümmern sich die Reininks auf ihrem Betrieb in Emlichheim – und das Haupt-augenmerk liegt auf der Gesundheit der Tiere. „Grundsätzlich haben wir seit jeher sehr gesunde und muntere Tiere“, sagt Gesine Reinink. Doch darauf wollten sie und ihr Mann Gerhard sich nicht verlas-sen und stellten daher vor gut drei Jahren ihr Fütterungskonzept auf die metabo- lische Programmierung um.Ein Schritt, den das Ehepaar bislang nicht bereut hat – ganz im Gegenteil. Und doch wird die intensive Aufzucht von Kälbern oftmals kritisch gesehen, gerade unter dem Gesichtspunkt der fallenden Erzeu-gerpreise auf der einen und den höheren Fütterungskosten auf der anderen Seite. Eine Diskussion, der sich auch Klaus Bürsken in seinem Arbeitsalltag im-mer wieder stellen muss. Daher hat der AGRAVIS-Berater mal ganz genau nach-gerechnet. Fakt sei, dass der Milchver-brauch ansteige. So werden pro Kalb etwa 25 Kilogramm mehr an Milchaus-tauscher benötigt, da die Tiere täglich durchschnittlich 10 bis 12 Liter Milch zu sich nehmen. So ist es auch bei Reininks. Vorher waren es in den ersten Lebens-wochen maximal 7 Liter, die die Tiere am Tränkeautomaten abrufen konnten. Landwirtin und Berater sind sich einig, dass die Ergebnisse eindeutig für die metabolische Programmierung sprechen: „Den Tieren geht es gut, sie sind fit, wachsen und gedeihen.“ Werden bei der extensiven Aufzucht Tageszunahmen von rund 400 Gramm erreicht, verbuchen Reininks in den ersten 16 Wochen Zunahmen von bis zu 1.000 Gramm. Diesen Vorsprung bau-en die Kälber auch nach der Milchphase weiter aus. „Das zeigt sich vor allem in der höheren Futteraufnahme nach vier Wochen“, weiß Klaus Bürsken. Für ihn ist das ein weiteres Indiz für die These, dass die intensive Aufzucht in den ersten drei bis vier Lebenswochen die Leistungs- fähigkeit der Tiere positiv beeinflusst. „In den ersten 15 Monaten verursacht die intensive Aufzucht zwar höhere Kosten pro Tier, die Kosten pro Kilogramm Zuwachs ändern sich jedoch nicht.“ Familie Reinink hat außerdem weitere positive Nebeneffekte festgestellt, die sich auch finanziell bemerkbar machen: Der Medikamenten-Einsatz auf dem Hof ist stark zurückgegangen. „Wenn der Tierarzt auf den Hof kommt, dann ist es wirklich ein Notfall“, betont Gesine Reinink. Die Zahl der behandlungswürdigen Durchfälle sei seit der metabolischen Programmie-rung minimal. Die intensive Fütterung be-einflusst nicht die Infektionshäufigkeit der Kälber. „Infizierte Kälber haben allerdings größere Abwehrkräfte, sie können besser mit Infekten umgehen“, erklärt Bürsken.Gesundheit und Leistungsfähigkeit brin-gen dem Betrieb ein Erstkalbealter von 25 Monaten und eine Erstbesamungs- rate der Rinder von 1,3. Die Verluste in der Kälberaufzucht liegen bei weniger als einem Prozent. Daher können Reininks die kritische Kosten-Nutzen-Diskussion um die intensive Aufzucht nicht nachvoll-ziehen. „Die Anfahrtskosten von Tierarzt und Behandlung stehen nicht im Verhält-nis zu dem, was ein Sack Milchpulver oder gar ein totes Kalb kosten“, sagt Gesine Reinink. Zudem führe diese Art der Fütte-rung zu einer freieren Zeiteinteilung aller Mitarbeiter und zu einer grundsätzlichen Entspannung der Arbeitsabläufe: „Für uns gibt es nichts Besseres.“Weitere Informationen zur intensiven Auf- zucht (metabolischen Programmierung) gibt es bei Klaus Bürsken, AGRAVIS-Pro-duktmanager Kälber, Tel. 0172 . 5306363, klaus.buersken@agravis.de.Betrieb Reinink ist überzeugt von der intensiven Aufzucht „Für uns gibt es nichts Besseres“Gesunde und fitte Kälber nennt der Betrieb Reinink sein Eigen. Das Erfolgs- rezept: eine intensive Aufzucht.