Nachhaltigkeitsbericht 2014 . 2015 63 Insgesamt gesehen ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung der modernen Landwirtschaft, die effektive und effiziente Lösungen finden muss. Vor dem Hintergrund der immer geringeren Flächenressourcen sowie den mit der intensiven Landwirtschaft einhergehenden ökologischen Belastungen von Böden und Wasser ist die teilflächenspezifische Flächenbearbeitung ein zukunftsweisendes Modell. Ziel des AGRAVIS-Nachhaltigkeits-programms ist es, Vorreiter bei der Bewältigung von nachhaltigkeitsrelevanten Themen mittels innovativer Technik zu sein. Lösungen zum Nährstoffmanagement – Biogaserzeugung aus Wirtschaftsdüngern Die AGRAVIS Raiffeisen AG betreibt gemeinsam mit ihrem Partner ODAS GmbH & Co. KG seit Mitte 2014 eine Biogasanlage in Dorsten. Diese wird zum Großteil mit Gülle und Mist, also organischen Überresten der Tierproduk-tion, „gefüttert“ und zielt damit primär auf die Verwertung von Nährstoffen ab, ohne auf die Energiegewinnung zu verzichten. Das Konzept der AGRAVIS-Biogasanlage in der End-Ausbaustufe sieht folgendes vor: • Input von zirka 100.000 Tonnen Biomasse pro Jahr, davon 80 Prozent Wirtschaftsdünger und 20 Prozent Energie- pflanzen wie Silomais oder Energierüben,• Betrieb der Anlage mit einer installierten elektrischen Leistung von 3,5 Megawatt (MW el.) aus Gaseinspeisung und Blockheizkraftwerken,• im Volllastbetrieb können stündlich 700 Normkubikmeter (Nm3/h) Biomethan eingespeist und zusätzlich im Jahres- durchschnitt zirka 700 Kilowatt Strom durch die Blockheizkraftwerke produziert werden.Größter Vorteil des Konzeptes ist die Kombination des Inputs, also der reduzierte Einsatz von Energiepflanzen einerseits sowie die Nährstoffentlastung in Veredelungsregionen andererseits. Mit dem AGRAVIS-Konzept wird die Region rund um die Biogasanlage Dorsten um eine nennenswerte Anbaufläche für Energiepflanzen entlastet. Darüber hinaus wird die Veredelungsregion Münsterland um eine große Menge organischen Wirtschaftsdünger erleichtert. Dadurch kann einer großen Herausforderung der modernen Landwirtschaft begegnet werden, und zwar der Überversorgung landwirtschaftlicher Flächen mit Nährstoffen. Eine Nährstoffüberversorgung könnte langfristig betrachtet zu ökologischen Belastungen von Boden und Grundwasser führen. Nach der Verarbeitung des Wirtschaftsdüngers in der Biogasanlage Dorsten werden die Gärreste per Lkw und bei längeren Distanzen per Binnenschiff in Ackerbauregionen transportiert. Dort kann der Wirtschaftsdüngereinsatz in Kombination mit einem effizienten Mineraldüngereinsatz zur Optimierung der Düngung eingesetzt werden. Neben dem eigentlichen Transport von Gärresten und organischem Düngematerial wird durch ODAS eine Beratung über individuelle Nährstofflösungen in den landwirtschaftlichen Betrieben angeboten. Dies umfasst in einem ersten Schritt das Erstellen einer betrieblichen Nährstoffbilanz, wobei in enger Kooperation mit den AGRAVIS-Futtermit-telberatern Einsparpotenziale ermittelt werden können, beispielsweise durch N- und P-reduzierte Fütterungsalter-nativen, denn was nicht anfällt, muss auch nicht entsorgt werden.In einem nächsten Schritt werden dann individuelle Nutzungs- und Verwertungsmöglichkeiten von überschüssigen Nährstoffträgern analysiert. Die Überschüsse werden bei den landwirtschaftlichen Betrieben abgeholt und an-schließend beispielsweise in der Biogasanlage Dorsten zur Energiegewinnung eingesetzt. Bei Bedarf wird die Gülle zunächst in ihre flüssigen und festen Bestandteile separiert, um den Transport so effizient wie möglich zu gestalten. Die Landwirte können darüber hinaus auch bei den gesetzlich geforderten Dokumentationspflichten innerhalb der Wirtschaftsdüngernachweisverordnung unterstützt werden. Damit wird den Landwirten zumindest ein Teil der administrativen Arbeiten im landwirtschaftlichen Betrieb abgenommen. Als Akteur in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette bietet die AGRAVIS somit gemeinsam mit ODAS ein ganzheitliches Konzept zur Verwertung von überschüssigem Wirtschaftsdünger in Regionen mit intensiver Tierhal-tung an. Zudem sieht sich die AGRAVIS als Futtermittelproduzent in der Verantwortung, Lösungen zu Brennpunkt-themen der modernen Landwirtschaft für die Landwirte bereitzuhalten. Handlungsfelder . Unternehmerische Rahmenbedingungen