Nachhaltigkeitsbericht 2016 . 2017 51 Für eine effiziente Bewirtschaftung der Anbauflächen ist ein immer höherer technischer Einsatz erforderlich. Die deutsche Landwirtschaft ist im internationalen Vergleich hoch wettbewerbsfähig, aber ein starker Wettbewerbs-druck, verschärfte Umweltvorschriften sowie steigende Anforderungen an die Qualität von Lebensmitteln und Umweltschutz machen eine ressourcenschonende Bewirtschaftung wichtiger denn je. Dabei setzen immer mehr Landwirte auf die Unterstützung durch digitale Technologien. Der Trend zur Hightech-Landwirtschaft in Deutsch-land beschleunigt sich weiter.Die AGRAVIS stellt sich diesen Trends und Herausforderungen mit einer konsequenten Kundenfokussierung, leistungsstarken Prozessen und Angeboten. Durch die Marktveränderungen einschließlich der fortschreitenden Digitalisierung ergeben sich Chancen, die von der AGRAVIS konsequentes Handeln erfordern. Durch eine klare Ausrichtung an den Markt- und Kundenanforderungen sieht die AGRAVIS für sich gute Chancen für nachhaltiges, profitables Wachstum. Strategische Ziele Die langfristigen Ziele der AGRAVIS sind:• ein Umsatz bis zu 10 Mrd. Euro,• eine Nettoumsatzrendite von rund 1 Prozent,• eine Eigenkapitalrendite von mindestens 10 Prozent (vor Ertragsteuern).Strategieprogramm Hanse Die AGRAVIS hat im Herbst 2017 mit dem mehrjährigen Strategieprogramm Hanse Pers- pektiven für die Zukunft entwickelt. Ziel ist es, vor dem Hintergrund eines immer härteren Verdrängungswettbewerbs im Verbund mit den Genossenschaften Konsolidierungs- und Marktführer zu sein – mit einem Höchstmaß an Kundenfokussierung. Durch überzeu-gende Mehrwert- und Lösungskonzepte sollen die Kunden erfolgreicher sein als andere. Hanse ist als Zukunftsprojekt für die gesamte AGRAVIS von herausragender Bedeutung.Bei Hanse stehen das Kundeninteresse, die Anforderungen des Kunden an die AGRAVIS und die Kundennähe im Vordergrund. Mit dem Programm verbunden sind ebenfalls Werte und Ziele wie Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung sowie der Erfolg im genossen- schaftlichen Verbund. Die AGRAVIS will auch weiterhin als attraktiver Arbeitgeber punk-ten – aufrichtig, mutig und effizient. Gemeinsam mit den Raiffeisen-Genossenschaften strebt die AGRAVIS an, mehr als bisher der erste Ansprechpartner für die heimische Land-wirtschaft zu sein.Biogaserzeugung aus Wirtschaftsdüngern Die AGRAVIS betreibt gemeinsam mit ihrem Partner Odas seit Mitte 2014 eine Biogasanlage in Dorsten. Diese wird zum Großteil mit Gülle und Mist, also organischen Überresten der Tierproduktion, „gefüttert“ und zielt damit primär auf die Verwertung von Nährstoffen ab, ohne auf die Energiegewinnung zu verzichten:• Input von zirka 96.000 Tonnen Biomasse im Jahr 2016, davon gut 56 Prozent Wirtschaftsdünger und 44 Prozent Energiepflanzen,• Input von zirka 118.000 Tonnen Biomasse im Jahr 2017, davon gut 70 Prozent Wirtschaftsdünger und 30 Prozent Energiepflanzen.In der End-Ausbaustufe können bis zu 80 Prozent Wirtschaftsdünger verwertet werden, wobei die verbleidenden 20 Prozent aus Energiepflanzen wie Silomais, Gras oder Energierüben stammen. Im Volllastbetrieb können dann stündlich 700 Normkubikmeter (Nm3/h) Biomethan eingespeist und zusätzlich im Jahresdurchschnitt zirka 750 Kilowatt Strom durch die Blockheizkraftwerke produziert werden. Größter Vorteil des Konzepts ist der reduzierte Input von Energiepflanzen einerseits sowie die Nährstoffentlastung in Veredelungsregionen andererseits. Somit wird der Region rund um die Biogasanlage Dorsten eine nennenswerte Anbaufläche für Energiepflanzen „gutgeschrieben“. Darüber hinaus wird die Veredelungsregion Münsterland um eine große Menge organischen Wirtschaftsdünger erleichtert. Als Resultat kann einer großen Herausforderung der modernen Landwirtschaft begegnet werden, und zwar der Überversorgung landwirtschaftlicher Flächen mit Nährstoffen.